Montag, 21. Mai 2012

REBELLION

Ich weiß nicht, was in mir vorgeht. Er ist einfach da, der Drang, zu rebellieren. Gegen meine Eltern, gegen die Regeln, gegen die allgemeine Obrigkeit. Dabei ist es noch nicht mal Rebellion, es nennt sich persönliche Entfaltung.

Ich steche mir Piercings und rauche 'ne Schachtel am Tag. Ich trinke und kiffe gelegentlich und schleiche mich nachts raus, tief ins Nachtleben, in die Szene.

Wenns nach mir ginge, würde ich 2 cm Tunnels haben und mein Körper wäre bis zum letzten freien Stückchen Haut zutätowiert. Ich würde nicht nur ein Septum und ein Frenulum tragen, sondern auch Surface Piercings an den Hüften, am Nacken, ein Nasenring besitzen und wahrscheinlich noch Snakebites. Ich würde meine Haare weiß bleichen, weiß für die Unschuld und die Reinheit.
Und weil es natürlich geil aussieht. Das ist natürlich Geschmackssache - und genau darauf kommt es an: muss ich mir nicht selbst gefallen? Soll ich nicht so aussehen dürfen, wie ich es gerne hätte?

Nein, soll ich nicht, da diese Obrigkeit mich in Ketten legt, ich darf nicht anders sein. Und dagegen möchte ich rebellieren; jedoch fehlt noch das kleine Stückchen Mut, woran jeder Versuch scheitert, mich davon loszureißen.

Manchmal denkt meine kleine, NAIVE, verlorene Seele daran, alles aufzugeben, wegzurennen und neu anzufangen. Kein Wort zur Mama und Papa, kein Wort zu Menschen, denen ich nicht vertrauen könnte. Mein Facebook-Account würde ich löschen und ein neues errichten, nur mit Leuten, denen ich auch mein Leben anvertraue. Meine engsten Freunde, wie Amelie, Sascha, Angela oder Simon. Und meiner Schwester Wali. Ich würde meine wichtigsten Sachen packen, neben 5-6 Shirts und ein paar Hosen, 2 Jacken und Unterwäsche, Bilder von Momenten meiner Vergangenheit, die ich doch, nach all dem was noch vor mir liegen würde, nicht vergessen will. Ich würde einen Brief schreiben, dass ich sie nicht vermissen werde, aber auf meine Schwester aufpassen sollen, die Schlüssel würde ich an die Tür hängen und mit all meinen gesamten Ersparnissen in der Hosentasche würde ich versuchen, irgendwie kostenbillig (schwarz?) weit weg zu fahren. Vielleicht Hamburg? Berlin?  In Köln könnte ich sogar kostenlos bei meiner tollen Freundin Alexandra schlafen. Es wäre egal, wichtig wäre nur zu überleben, nicht zu hungern, ein Dach über den Kopf zu haben, und verdammt noch mal so leben zu können, wie ich es verdammt noch mal will.

Aber zeigt das nicht eher an Schwäche wegzurennen?
Allein dieser Gedanke lässt mich nicht von dieser grauenhaften Gegenwart entreissen, aber: der Gedanke, der Drang zur Rebellion, ist da.



2 Kommentare:

  1. diesen text hast du echt gut geschrieben. ich hoffe, du schaffst es irgendwann den ganzen rebellion rauszulassen und so zu leben wie du es für richtig empfindest.

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  2. Dass hoffe ich auch, danke für den Kommentar

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